Fabian Lippert Architekt

biesdorf


Ausstellung City (Un)Limited - Der Traum vom eigenen Haus
Schloss Biesdorf 23.08.20 - 31.01.21, Berlin

Die künstlerischen Positionen der Ausstellung bewegen sich zwischen Bestandsaufnahme, Analysen der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekte und möglichen Zukunftsszenarien des öffentlichen und privaten Raumes, oft im direkten Bezug zum Siedlungsgebiet im Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf, das als größte zusammenhängende Einzelhaussiedlung Deutschlands gilt.

Seit Beginn der Industrialisierung und der damit einhergehenden Urbanisierung stellt sich die Frage nach der Verteilung von Lebens- und Nutzungsräumen in der Stadt. Stadtrandsiedlungen bildeten ursprünglich eine Alternative zu den katastrophalen Lebensbedingungen der Metropolen vor allem für die unteren Bevölkerungsschichten. Sie ermöglichten ein Entkommen aus der Enge der Innenstädte und gesundes Wohnen am Stadtrand. Die Gärten dienten als Anbaufläche, sie waren Hilfe zur Selbsthilfe und zugleich Ausgleich und Ergänzung zur Arbeit in der Stadt. Inzwischen ist der Boden zum spekulativen Kapital geworden, die Folge sind explodierende Bodenpreise. Ausbau und Verdichtung der Einzelhaussiedlung gilt heute als sichere Kapitalanlage.

Die Künstlerinnen und Künstler nutzen unterschiedliche Medien und Formate, um sich mit Nutzungsszenarien und -strategien von öffentlichem und privatem Raum, gegenwärtig und zukünftig, auseinanderzusetzen. Vor dem Hintergrund einer rasant wachsenden Stadt, der Auswirkungen des Klimawandels, auch im Hinblick auf die Rolle von Stadtrandsiedlungen sowie wachsender sozialökonomischer Ungerechtigkeit stellt sich immer eindringlicher die Frage nach Bodeneigentum bezogen auf das Spannungsverhältnis zwischen den Bedürfnissen des Einzelnen und denen der Gemeinschaft. Realisiert sich die Autonomie von Einzelnen tatsächlich durch (Wohn-)Eigentum?
Welche Modelle für eine lebenswerte Stadt in diesem Spannungsfeld sind denkbar?

Künstlerische Leiterin Schloss Biesdorf: Karin Scheel

Ausstellungsidee und Konzept von Sigrun Drapatz und Ina Geißler
Mitarbeit: Tanja Lenuweit und Fabian Lippert